Mein Name ist

ISABEAU DE BAVIÈRE

ca. 1370–1435

Wann ich im Alten Hof ich zur Welt kam, hat niemand notiert. Ich war nur ein Mädchen.

Aber ich hab‘s allen gezeigt! Immerhin Dabei bin ich eine Visconti mütterlicherseits, und als mein Vater mich 1385 nach Frankreich verheiratete, um den Bayern den Hennegau zu sichern, geschah ein Wunder: Ich verliebte mich in Charles VI.

Wir bekamen elf Kinder, mein Charles verfiel dem Wahnsinn, die verfeindeten Herzöge Burgund und Orleans triumphierten, meine Söhne wurden ermordet, ich verbannt. Die Chronisten verziehen mir nie, dass ich meine Tochter Catherine mit dem englischen König Henri V. verheiratete. Damit wollte ich Frankreich und England nach 100 Jahren Krieg versöhnen. Meine Gegner spielten eine „Jungfrau“ gegen mich aus – dieses Bauernmädchen Jeanne, angeblich d‘Arc, und diffamierten mich als verräterische Hure.

Verbittert zog ich mich zurück. Das war falsch, so konnten meine Feinde Lügen über mich verbreiten.

Die Würdigung meiner Politik der Diplomatie steht nach fast 700 Jahren immer noch aus.

Vertiefung:

» Heinrum Kimm, Isabeau de Baviere, Dissertation München 1969

» Theodor Straub: Isabeau de Bavière. Legende und Wirklichkeit. In: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte. Band 44, 1981, S. 131–156 (online)

» Cornelia Naumann, Königlicher Verrat, Gmeiner 2014

» Karin Schneider-Ferber, Isabeau de Baviére, Regensburg 2018

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